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Der Preis der Ludwig-Marum-Stiftung

...für Ria Knieper vom Schulzirkus Makkaroni

Jedes Jahr zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus wird am Bildungszentrum Pfinztal der Preis der Ludwig-Marum-Stiftung verliehen, zum 21. Mal inzwischen. Aber wie passt das zusammen, die Erinnerung an Deutschlands dunkelste Jahre und die Auszeichnung für eine Zirkuspädagogin? Hervorragend passt das - bei einer Preisträgerin, die seit mehr als zwei Jahrzehnten Kinder durch das eigene Tun mit Kopf, Herz und Hand erfahren lässt, wo ihre Stärken sind und wie sie diese Stärken am besten für das gemeinschaftliche Ganze zum Einsatz bringen.

Dass jeder nach seinen Möglichkeiten Positives tun kann, auch in bitteren Zeiten, zeigte Prof. Dr. Angela Borgstedt, Leiterin der Forschungsstelle Widerstand an der Universität Mannheim, in ihrer Gedenkrede am Beispiel der Halbjüdin Hannelore Hansch, Erbin des Rittnerthofs in Durlach, die, obgleich selbst während des NS-Regimes von Deportation bedroht, jüdischen Frauen auf ihrem Hof Zuflucht bot. Aus der Biografie dieser mutigen, wenig bekannten Figur des Widerstands ergab sich die Mahnung für die Gegenwart, sich den rechtspopulistischen Tendenzen der AfD, die NS-Zeit "als Petitesse zu deklarieren", entgegen zu stellen.
Wie bereichernd es sein kann, sich nach seinen Möglichkeiten für sich selbst und für andere einzusetzen und im Sinne eines humanistischen Menschenbilds Wachstum und Veränderung zu erfahren, war auch Thema der Laudatio von Friedbert Jordan, dem ehemaligen Schulleiter der Schlossgartenschule. Er gab einen Abriss der Geschichte des Schulzirkus Makkaroni, der 1995 mit einer Zirkus-AG im Sportunterricht begann und in dem inzwischen 47 Kinder der Klassen 2 bis 10 aus allen Schularten des Bildungszentrums gemeinsam trainieren. Dass dabei begeisternde Auftritte entstehen, sogar zusammen mit den Profi-Artisten des Zirkus Roncalli und die Schüler zugleich auch positive Verhaltensmuster wie Vertrauen, Akzeptanz und gegenseitigen Respekt innerhalb und außerhalb des Unterrichts lernen, sei dem beispielhaften Engagement von Ria Knieper zu verdanken.

Dass viele dieser Kinder schon mehr als ihr halbes Leben lang jeden Freitag Nachmittag freiwillig in der Schule bleiben um im Zirkus voneinander und miteinander zu lernen, bezeichnete die Preisträgerin selbst im Anschluss als „pures Glück“ und bedankte sich bei ihren „tollen Zirkuskindern“. Und wer die jungen Akrobaten dann erlebt hat auf der Bühne der Aula, mit Konzentration und Körperspannung, mit Präsenz und Begeisterung, der konnte spüren, wie viel ihnen das gemeinsame Tun bedeutet.

Sichtlich gerührt vom Auftritt der Zirkusartisten und von der Arbeit ihrer Leiterin zeigte sich auch Andrée Fischer-Marum, die Enkelin Ludwig Marums, die wie jedes Jahr aus Berlin zu der Feierstunde gekommen war.

Zusammen mit der musikalischen Gestaltung des Abends durch das LMG-Streichorchester unter Leitung von Harriet Fischer, durch die Band mit Johanna Brenk, Sophia Flesch und Anais Krüger sowie den Gesang von Eva und Julia Gäßler ergab das einen runden, durchaus bunten Abend mit vielen kritischen Gedanken zur Vergangenheit und und vor allem positiven Impulsen für unsere Gegenwart.

Christiane Vierthaler




 
02.02.2019, 19.00 Uhr